Es begann mit Vollbärten, Latzhosen und fröhlichen «Atomkraft? Nein danke»-Aufklebern auf roten Deux-Chevaux. Das Benzin war damals noch verbleit und öko zu sein nicht wirklich cool.
Dann kamen das Ozonloch, die Globalisierung, das Waldsterben, der Feinstaub und der Rinderwahn – und langsam schlich sich der Gedanke, dass da irgendetwas schieflaufen könnte, in unser Bewusstsein. Heute essen wir biozertifizierte Äpfel ohne Angst vor Maden, und Hollywood lässt seine Helden mit dem Hybridauto vorfahren und Sprüche gegen spritfressende Hummer klopfen. Die Allgemeinheit hat sich der Ökologie bemächtigt. Öko ist «in» und damit alles, was Öko im Namen trägt: vom Ökomarketing über Ökoferien bis zum Ökotaxi.
Nach dem griechischen Wortsinn bedeutet Ökologie die Lehre vom Haus oder Haushalt. Es geht dabei um die Beziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt, um ein kompliziertes Geflecht von Beziehungen, ein System gegenseitiger Abhängigkeiten, in dem die Welt als Behausung dient, die aus vielen Räumen besteht, die alle zusammen die menschliche Umwelt ausmachen. Der englische Ökologe Sir Frank Fraser Darling hoffte, dass der Mensch als beherrschendes, kluges Säugetier sich verpflichtet fühle, der niederen Kreatur zu dienen, die Welt sauberzuhalten und der Nachwelt etwas zu hinterlassen, dessen wir uns nicht zu schämen brauchten.
Die Zeiten, in denen man bedenkenlos aus dem Vollen schöpfte, sind vorbei. Was heute zählt, ist der ökologische Fussabdruck, nicht, dass man auf möglichst grossem Fusse lebt. Emissionshandel, Cradle to Cradle, Ökostrom – unter dem Leitbegriff der Nachhaltigkeit geht es darum, unseren Umgang mit der Umwelt zu verändern. Für dieses Heft haben wir einige Orte besucht, wo man sich darum bemüht, zu diesem neuen Umgang zu finden.